Ich liebe Farben; manchmal erscheinen sie mir wie liebenswerte Freunde, die mich auf Schritt und Tritt begleiten. Wie die Welt ohne Farben aussehen würde, beschreibt Jean-Gabriel Causse so spannend in seinem Roman „Arthur und die Farben des Lebens“. Gruselig, sich vorzustellen, alles ist grau in grau und es gäbe keine Farben, lieber nicht vorstellen!
Im Moment leuchtet der Frühling in seinem üppigen Kleid: das leuchtende Gelb des Raps, die frischen Grüntöne in allen Schattierungen, hinreissend. Und so sehen wir in Berlin auch wieder Menschen, die Farbe tragen. In unseren 4-5? eher tristen Wintermonaten begegne ich oft Menschen in Schwarz, Dunkelblau, Grau, Braun; eben Dunkel, dabei brauchen wir gerade in den Wintermonaten so dringend Farbe. Ist es das Argument, dass wir im Winter nur dunkle Kleidung angeboten bekommen? Den eigentlichen Grund habe ich noch nicht entdeckt. Wenn ich im tiefsten Winter Farbe trage, lächeln mich wildfremde Menschen an und ich denke im Stillen….tragt doch selber Farbe, ich freue mich bei anderen schon über einen farbigen Schal.
Vieles nehmen wir, wenn es um Farben geht, als selbstverständlich. In der Kleidung geht es um unser Seelenkleid. Wir tragen es am eigenen Leib, ohne manchmal zu wissen, was Farben auslösen können. Dass Farbe physikalisch schwingt und Auslöser für vieles sein kann. Dass wir manchmal Kleiderfarben nach Gefühl kaufen – was auch schön ist, keine Frage – aber vielleicht steht sie uns nicht gut zu Gesicht und ist als Kuscheldecke auf dem Sofa besser aufgehoben.
Bei den Beratungen fällt mir auf, wieviele Stationen Menschen schon erlebt haben, bis der Moment kommt, genauer zu schauen, aus welchem Grund auch immer. Wir kennen das vielleicht im Freundeskreis, manche bleiben in der schwarzen Kleidung verhaftet, wissen, es ist nicht perfekt, aber bequem, gewohnt und das andere, vielleicht Neue? rüttelt daran, wer weiß, jeder hat eigene Gründe.
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